Die echten Junkies des digitalen Universums...

...liest hier die Geschichten der wahren Helden!


Dudo USB

Früher hatte Dudo USB Farbstifte. Damit hat er unzählige Bilder gemalt. Doch dann hat er auf dem Schrottplatz einen Computer gefunden und ihn in zwei Wochen und zwei Nächten wieder geflickt. Seither sucht er Lieblingsbilder im weltweiten Netz. Er hat schon zweitausendundzwei Bilder gefunden, die ihm sehr gefallen. Den Drucker hat er sich zum zweiundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Er möchte einmal ein Museum mit seinen gefundenen Bildern machen. Auch Texte druckt er aus, die passen meist zu irgendeinem Bild. Er schickt Nachrichten in die Welt und kriegt nie Antwort. Wenn Dudrunkel ihm den Stecker rauszieht, geht Dudo USB in den Wald, in Dörfer, und merkt sich da Bilder, die er später auf dem Computer suchen wird. Doch eigentlich hasst er es, draussen zu sein. Lieber sucht er drinnen, wo es warm ist und er sich Pommes warm machen kann.




Dudo Junk

Er ist der ärgste Feind von Dudrunkel. Dudo Junk hat in seinem Leben mehr Kabel und Steckdosen gesehen, als zehn pensionierte Elektriker. Er hat ein Motorrad mit einem Föhn verbunden und es dann frisiert. Er hat einen Computer mit einem Toaster verbunden und sich die heissesten News aus dem Toaster gespickt. Für Dudo Phone hat er ein Telefon gebastelt mit der längsten Schnur der Welt, damit ihn Dudrunkel nicht finden kann. Und auch wenn Dudrunkel allen die Stecker rausziehen sollte: Dudo Junk findet immer eine Lösung, wie man Geräte wieder zum Laufen bringt. Er ist aller Dudos Freund und Helfer. Auch er liebt Pommes. Aber bloss mit Mayo.




Dudo Street

In Berlin haben sie ihm einmal das gesammelte Geld geklaut, als er sich in „Stairway to Heaven“ verlor. Doch hatte er sich das Abendessen wieder schnell verdient. Im Winter ist es besonders hart, klar. Ein Street Dudo macht dich auch mit klammen Fingern heiss. Seine Elektrogitarre hat er seit zehn Jahren. Sie ist ihm einmal von der Parkbank gefallen, einmal hat ein Köter seine Zähne ins Holz gehackt, einmal hat er sie in einer Kneipe vergessen, als er zwei Flaschen Rotwein gekippt hatte, weil er eine Zuhörerin so schön fand. Die war aber weggegangen und er konnte doch nicht mitten im Lied ihre Telefonnummer verlangen. Street Dudo würde sein Leben mit keinem Büropferd tauschen. Mit niemandem. Er wippt sich durch die Welt, hat ein Rhythmus im Ohr. Und das ist gut so. Bloss zieht ihm Dudrunkel immer öfter den Stecker raus. Dann weicht er auf Trommeln aus. Aber die heulen nicht so schön.



Dudo Valentina

Sie leidet, wenn sie nicht verliebt ist. Um ständig im Liebestaumel zu leben, hört sie sich Kassetten an, die ihr sämtliche Verflossenen aufgenommen haben. Zuhause guckt sie Schnulzen und spult Kussszenen fünfundzwanzigmal rückwärts. Selber küsst sie nicht so oft. Vor einiger Zeit hatte sie eine Affäre mit Dudo Street. Er wollte jedoch seine Abende nicht immer auf ihrem roten Sofa verbringen und ging bald wieder raus auf die Strasse, Gitarre spielen. Bloss ein Liebeslied kennt er. Dudo Valentina hat sich beinahe in jeden Dudo schon verknallt. Und wenn sie alle durch hat, dann fängt sie halt wieder von vorne an, verguckt sich in Dudo Phone. Wenn Dudrunkel ihr den Stecker rauszieht, kann sie keine Filme mehr gucken, keine Lieder mehr hören. Dann wird es schwierig, sich in den verliebten Rausch zu versetzen und Dudo Valentina weiss nicht mehr, was sie mit sich anfangen soll.


Dudo Föhn

Früher hatte Dudo Girl sich die Haare nie geföhnt. Dann war sie in die Ferien gefahren, nach Rom, wo sie mit Gladiatoren vor dem Kolosseum gekämpft hat. Als sie ins Hotel zurückkam, war sie so verschwitzt, dass sie sich in die nasse Dusche legte. Erst wusste sie gar nicht, was dieses längliche Ding sollte. Ein Kabel mit Stecker hing daran und das war schon mal sehr interessant. Die Steckdose fand sie auch gleich, klar, ein Dudo riecht eine Steckdose auf einen Kilometer. Als sie die verschiedenen Knöpfe ausprobierte, fand sie etwas Erstaunliches an dem Ding: Sie hatte eine Windmaschine gefunden! Lange liess sie das Gerät blasen. Als sie es weglegte, bemerkte sie noch etwas Aussergewöhnliches: Ihr Haar! Ihr Haar war so schnell trocken geworden, als hätte sie es in einen Backofen gesteckt. Als sie ihren abendlichen Bummel durch Rom machte, sprachen sie zwanzig und ein Italiener auf ihre wunderbare Frisur an.

Bald darauf sah sie so ein Gerät in einem Schaufenster liegen und klaute es sich. Seither sieht man Dudo Girl nie mehr ohne ihren Föhn. Zieht Dudrunkel ihr den Stecker raus und vernichtet die Steckdose, fühlt sie sich hässlich und erkältet sich mit nassen Haaren auf ihren Reisen.

Texte: Lea Gottheil

Mehr? Nicht vergessen Vernissage 1. April 2006!